Die Zeit zwischen den Weltkriegen

Erst ab dem Jahre 1932 gibt es wieder ein Protokollbuch,das uns Auskunft über das Schicksal der Zeitlofser Feuerwehr gibt. So erfahren wir, das im Jahre 1932 156 Mark eingenommen aber nur 88 Mark ausgegeben wurden. Somit war die Feuerwehr wieder in den schwarzen Zahlen und der langjährige Kassier und auch Schriftführer Johannes ZEHNER war wohl zufrieden. Neu in die Wehr aufgenommen wurden Ignaz WORMSER und Heinrich SCHNARR aus Trübenbrunn. Die Versammlungen der Wehr fanden damals übrigens im Gasthaus Eigenbrod statt.

Bei der Generalversammlung des Jahre 1934 sind dann zum ersten Mal die Auswüchse der nationalsozialistischen Machtübernahme zu spüren. Zu Beginn der Sitzung wurde ein "dreifaches Sieg Heil" auf den Reichspräsidenten Hindenburg und den Reichskanzler (Adolf Hitler) ausgebracht. Auch zum Abschluss der Versammlung ertönte ein dreifaches Sieg Heil sowie das Horst-Wessel-Lied. 1934 wurde auch die aktive Dienstzeit bis auf 65 Jahre hinaufgesetzt. Kommandant Jakob KENNER wurde zum Ehrenkommandanten ernannt und der neue Kommandant hieß Franz KENNER. In diesen Jahren war die Feuerwehr in eine freiwillige Feuerwehr und eine Pflichtfeuerwehr aufgeteilt. Diese Pflichtfeuerwehr hat offensichtlich im Jahre 1935 die Zügel etwas schleifen lassen, denn der langjährige Zugführer Jackob MACK sah sich veranlasst bei der Generalversammlung den Bürgermeister Konrad SCHMITT um Unterstützung zu bitten, damit "die Disziplin der Pflichtfeuerwehr wieder etwas geschärft" werde.In den Jahren 1934 wurde offensichtlich auch die Tradition begründet, daß die Feuerwehr Musikveranstaltungen durchgeführt um damit Geld für Vereins- und Wehraufgaben zu erlangen.So engagierte die Feuerwehr 1935 für einen Ball die Musikkapelle Fritz Kenner zu einem Preis von 27 Mark. An Eintritt wurden erhoben 1 Mark für "Tänzer" und 0,50 Mark für "Nichttänzer" und "Damen". Im Jahre 1936 sollte sogar ein Ball am 2. Weihnachtsfeiertag stattfinden. Von nachmittags 15:00 Uhr bis nachts 01:00 Uhr! Leider wurde der Ball nicht durchgeführt, weil die SA Musik in Brückenau Einspruch erhob, da die Zeitlofser Musik für öffentliche Auftritte nicht zugelassen war. Ob die wohl nicht linientreu genug waren? Der Ball sollte dann am 31. Dezember 1936 nachgeholt werden. Mit Beteiligung der SA Musik Brückenau. Die waren übrigens 15 Reichsmark teurer als die Zeitlofser Musik. Das wird wohl der Hauptgrund gewesen sein, warum die Zeitlofser Musik nicht spielen durfte. Es fällt sowieso auf, das Naziparolen in den Protokollen nur selten zu finden sind. Ob die Begeisterung für das "Tausendjährige Reich" wohl schnell verflogen war?1936 wird beschlossen, das Feuerwehrmitglieder, die von den Übungen befreit weden sollen, eine "Feuerschutzabgabe" von 3 Reichsmark bezahlen müssen. Dies war wohl die Geburtsstunde der Feuerschutzabgabe in Zeitlofs. Gleichzeitig wird auch erwähnt, das anlässlich eines Brandes in Speicherz zum ersten mal "Atemschutz" in Form von Gasmasken eingesetzt wurde. Auch neu ist, das zum ersten mal ein Ehrenzeichen für 25.- jährige Dienstzeit verliehen werden soll, und zwar an die Kameraden Franz SCHIFFLER und Christof POSER. Vor der Verleihung am 13.2.37 wurde auch die "Anordnung über die Verleihung des Reichsfeuerwehrehrenabzeichens" der Versammlung "durch Vorlesen zu Kenntnis gebracht". Offensichtlich neu eingeführt wurde in diesen Jahren auch eine Tradition, die bis heute noch besteht, nämlich das einem verstorbenen Kameraden die letzte Ehre erwiesen wird. indem Mitglieder der Feuerwehr den Verstorbenen zu Grabe tragen. Der letzte Eintrag im Protokollbuch vor dem 2. Weltkrieg stammt vom 8. Mai 1938. Er behandelt nur Routineangelegenheiten. Wohl kaum jemand ahnte, was auf die Zeit während des ganzen Krieges und auch noch danach gibt es keine Eintragungen im Protokollbuch. Erst am 11. Juli 1948 wird das Buch weitergeführt. So, als wäre nichts geschehen: mit der Festsetzung von Übungsterminen.